30. dezember

perfektion ist nicht unsere welt.
unsere welt ist nur der wunsch danach, der wunsch und die enttäuschung.

münzwurf

rollen, kippen, schwanken, fallen. zahl!
in mir bebt ein konzert und ich bin nicht länger dirigent.
das herz rebelliert, die lunge setzt die akzente, das blut klopft pochend den takt. das orchester schreit, kreischt, beißt und zerrt am festgewachsenen ärmel meiner entscheidung.
es ist stark, die wahrheit ist stärker...

moderne romanze

er steht neben ihr.
sie steht neben sich.
sie stehen aufeinander.

besonders?!

irgendwie versucht doch jeder etwas besonderes zu sein.
egal, für wen. hauptsache, irgendwo ist dieser jemand, der dir die welt zu füßen legt, auch wenn du sie schon so oft kaputtgetrampelt hast.
manchmal frage ich mich dann, wann es wieder wichtig wird, was wir selbst über uns denken. wann dieser verkrampfte kampf um den seltensten charakter endlich aufhört.
und niemand antwortet.

überhört

der zug rollt rückwärts aus dem bahnhof.
tausend menschen, tausend gesichter, tausend geschichten, tausend leben. und allesamt sind sie mir egal. ich kenne sie nicht, will sie nicht kennen, bilde mir wortlos mein urteil und bin glücklich, als der zug endlich weiterfährt, entgegen den menschen, die mir nicht egal sind.
fünf minuten und alle gesichter sind verschmolzen, die geschichten bleiben immer überhört.
ist das, wie es sein soll?

Rätselspaß?

Entzündung der Talgdrüse. Fell der Bärenrobbe. Südwind am Gardasee. Keilschwanzsittich.
Wüsste ich eine dieser Umschreibungen treffend zu betiteln, würde ich vermutlich vergnügt in mich hinein grinsen, siegessicher nach dem Kugelschreiber greifen und mit gezielter Sorgfalt einzelne Buchstaben in die dafür vorgesehenen Kästchen malen, mich anschließend an meiner eigenen vermeintlichen Genialität erfreuen und meine triumphierenden Blicke über das Rätselblatt schweifen lassen, gedanklich all diejenigen verlachen, die an selbiger Frage scheitern mögen und vielleicht würde sich in diesem Moment sogar ein winziges Lächeln auf meinen Lippen abzeichnen und ein paar Sekunden meines Lebens wäre es mir sowasvon scheiß egal, dass mich das absolut überhaupt nicht weiterbringen wird. Verrückte Welt...

was?

... und alles glück ist temporär.
schokolade, musik, erfolg, sommer, frieden, liebe, licht.
und wenn dann das leben das vierte kleeblatt abreißt und dem schornsteinfeger zu seiner frührente schenkt, was machst du dann?